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Fehler in Hyperthreading bei Skylake und Kaby Lake gefunden

mat 26.06.2017 35803 10
Über die Debian-Userlist wurde gestern eine Warnung ausgegeben, dass aktives Hyperthreading bei Intels Skylake und Kaby Lake zu Systeminstabilitäten führen kann. Der Fehler tritt nicht ausschließlich auf Debian auf, sondern ist unabhängig vom Betriebssystem. Die Lösung ist ein Microcode-Update von Intel - für Windows-User bedeutet das ein BIOS-Update.

Momentan weiß man nur von Abstürzen bzw. falschem Output des OCaml-Compilers, deren Community und Entwickler den Hyperthreading-Bug auch Anfang des Jahres entdeckt haben. OCaml verwendet gcc mit gewissen Einschränkungen, was erklären könnte, weshalb das problematische Code-Pattern nicht schon früher aufgetaucht ist. Die genaue Fehlerbeschreibung von Intel beschwichtigt zwar bekanntlich gerne, deutet aber dennoch auf eine allgemeine Situation hin, die weit mehr als nur OCaml betreffen könnte:

Zitat
"Under complex micro-architectural conditions, short loops of less than 64 instructions that use AH, BH, CH or DH registers as well as their corresponding wider register (e.g. RAX, EAX or AX for AH) may cause unpredictable system behavior. This can only happen when both logical processors on the same physical processor are active."

Nun zur spannenden Frage: Welches BIOS wird zur Behebung benötigt? Nachdem Intel dieses Problem bis dato unter den Teppich gekehrt hat, ist das nur schwer beantwortbar. Die Debian-Userlist spricht von einem Microcode-Update von Anfang April, das erstmals den Hyperthreading-Bugfix enthält. Daher solltet ihr die BIOS-Liste von eurem Mainboard genauer betrachten, ob seit Anfang April eine Version mit Microcode-Update verzeichnet ist. Wenn ja, stehen die Chancen nicht schlecht, dass ihr eine Lösung zu diesem Problem habt.

Deutlich einfacher wäre es allerdings, wenn Intel die Errata selbst kommunizieren würde. Informationen direkt von der Quelle verhindern Spekulationen, wie sie aktuell im Gange sind. Wir hoffen, dass Intel sich doch noch dazu aufrafft, zu diesem Thema Stellung zu beziehen. Es muss klar und deutlich erkennbar sein, ob ein System betroffen ist und wie das Problem gelöst wird. Alles andere verursacht Fehlinformationen und Unsicherheit und die schadet tatsächlich dem Ruf des Unternehmens.

Apropos: Für Debian-User gibt es bereits ein Perl-Script, das ausgibt, ob ein System von diesem Fehler betroffen ist.

Quelle: lists.debian.org
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